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Auszug 2 aus Überall ist die Mitte (2003) Poincaires Welt hätte 4 Dimensionen |
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Es geht an die Dimensionen des Raumes. Nun klingt vier Dimensionen kompliziert - ist es aber nicht. Sie werden sehen: |
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Aus
Überall ist die Mitte, 2003: Kapitel: Der Kern der Dimensionen - Poincaires Welt hätte 4 Dimensionen S.139ff Poincaires Welt hätte vier Dimensionen
„Bei Jonas hat ein bewegtes
Elementarteilchen eine andere Form als ein unbewegtes
Elementarteilchen,“ fährt Paul eifrig fort und kramt seine
Elementarteilchenskizze vom Tisch. „vor dem Hintergrundsystem
bewegte Elementarteilchen sind elliptisch, Vasco!
Sie schienen
sozusagen in Bewegungsrichtung länger zu sein, als
Ruhende! Und, da die Eichkörper auch aus Elementarteilchen bestehen,
könnte dieser Umstand doch Auswirkungen auf die aus
Elementarteilchen zusammengefügten Maßstäbe haben! Paul lehnt
sich nachdenklich zurück. „Das ist ja interessant! Die Breite
bewegter Elementarteilchen wird wohl nicht verändert - aber die
Länge!“ wiederholt er seine Gedanken. Paul kritzelt hastig in seiner Skizze herum, legt sie aber schnell wieder beiseite und greift sich ein neues Blatt. Er flüstert: „Der Raum ist die gedankliche Aneinanderreihung von Körpern - also Würfeln, deren Kontur sich aus der Länge der Wechselwirkungsfigur in Bewegunsrichtung ergibt ...“ und zeichnet eifrig.
„Rechts in meiner Skizze mißt ein bewegter Beobachter den Abstand zwischen zwei vor ihm im Raum liegenden Punkten mit sienen Würfeln. Der Linke Beobachter aber ruht. Er hat deswegen kürzere Würfel und er wird deshalb zwischen die Punkte A und B viel mehr seiner Würfel legen können, als der bewegte Beobachter. Das, “ Paul zeigt auf seine Skizze und reibt sich die Hände, „riecht sehr nach Längenkontraktion. Meinst du nicht, Vasco?“ „Hmmm.“ ist alles, was Vasco im Moment dazu äußern möchte. „Wenn ich Raum als die gedankliche
Aneinanderreihung von Körpern auffasse, dann ist der Abstand
zwischen zwei Objekten im Raum eine Funktion der
Körpergestalt! Das ist ganz klar, Vasco, und es ist sogar eine ganz
triviale Sache. „Der Bewegte empfände in diesem Fall
eine Längenkontraktion.“ bestätigt Vasco ohne in Pauls
Begeisterung einzustimmen. „Ich hätte nie gedacht, daß das so
einfach ist!“ unterbricht ihn Paul. „Übertreib doch nicht so!“ dämpft
Vasco Pauls Optimismus. „Du hast schließlich schon Jahre lang
gewußt, daß es Längenkontraktion gibt. Paul ahnt, daß dies nicht gelingen wird, doch er versucht es natürlich trotzdem. „Um dies zu beweisen müßte ich die Maßstäbe direkt miteinander vergleichen. Dazu kann ich dem bewegten Beobachter befehlen anzuhalten und seine Würfel neben die Ruhewürfel zu legen. In seinem System ist zwar nach dem Bremsen die Physik genau die Gleiche wie vorher,“ Paul lacht. „aber der ehemals bewegte Beobachter wird feststellen, daß seine Würfel nun exakt genauso lang sind, wie die des Ruhebeobachters. Beide können den Abstand zwischen A und B getrost nochmals messen - sie werden übereinstimmende Ergebnisse bekommen. Der vorher noch registrierte Unterschied ist nicht mehr da! Du hast recht, Vasco.“ stöhnt Paul. „Der Abgebremste hat keinen physikalischen Anhaltspunkt dafür, daß er sich nun natürlicher bewegt als vorher. Er registriert nur, daß er in seinem neuen Bewegungszustand andere Abstände für an sich bekannte Objekten im Raum findet, als vorher. Da aber die Physik an Bord nach wie vor die gleiche ist, kann er kein ´inneres´ Geschehen für diese Raumdeformation verantwortlich machen. Zumindest kann er nichts dergleichen beweisen.“ Paul schaut Vasco offen an. „Auch wenn ich dem ruhenden Beobachter sage er soll sich beschleunigen und sich neben dem bewegten Beobachter platzieren, dann wird er dort nur feststellen, daß die beiden Masstäbe gleich groß sind. Der ehemals Ruhende wird vielleicht
stutzig, weil der zuvor gemessene Abstand zwischen den in der
Bewegungsrichtung liegenden Objekten A und B nun geringer ausfällt.
Es verblüfft ihn bestimmt auch, daß die Abstände in die
Gegenrichtung plötzlich größer zu sein scheinen. Ich fürchte, selbst ich würde die Versuche etwas in dieser Richtung zu beweisen, irgendwann entnervt einstellen.“ „Wahrscheinlich.“ kichert Vasco mit Genugtuung. „Du befürchtest also, daß es kein physikalisch verwertbares Kriterium gibt, mit dem wir den einen gleichförmigen Bewegungszustand von dem anderen gleichförmigen Bewegungszustand unterscheiden können.“ „Hmmm!“ knurrt Paul unwillig, denn er hat noch nicht ganz aufgegeben. „Da die Physik innerhalb der Systeme gleich bleibt, können wir nur die vor einer Beschleunigung gemachten Feststellungen über die Beschaffenheit der Umgebung mit den Feststellungen danach vergleichen. Wenn aus den Datensätzen dann ein Datensatz besonders herausstechen würde, dann wäre das vielleicht ein Hinweis.“ Paul schaut Vasco fragend an. „Ich weiß zwar noch nicht woran,
aber irgendwie müßte man doch ein wirklich ruhendes
Elementarteilchen an seiner extremen Oszillationsfigur erkennen
können. Vielleicht sind die Maßstäbe für Länge an ihm
extrem klein oder , ...“ „Nicht nur die Längen wären
in diesem System vieleicht extrem, sondern auch die Zeit!“
Paul legt den Kopf in den Nacken und überlegt. Was wäre nun bei Jonas der Maßstab der Zeit? Der Maßstab für Länge, Breite
Höhe erwächst bei Jonas aus der Wechselwirkungsfigur der
Elementarteilchen. In Anlehnung an Elis Definition sollte
Paul nun nach dem Prozess suchen, den er zum Maßstab der Zeit
erheben könnte. „Wir brauchen einen elementaren Standardprozeß für die Zeit.“ verkündet er leise seine Erkenntnis. „In unseren Quarzuhren ist zum
Beispiel dann eine Sekunde abgelaufen, wenn eine ganz
bestimmte Anzahl von Schwingungen im Quarzkristall der Uhr erfolgt
sind. Der Standardprozeß dabei ist ein Schwingungszyklus der
im Quarzkristall schwingenden Elektronen. Vasco nickt schweigend und wartet - er ließ Paul ZEIT. „Die räumlichen Maßstäbe - ich
meine jetzt die drei Längendimensionen der
Elementarteilchenoszillation -sind ja etwas sehr elementares. Ich denke dabei an die Zyklusdauer
einer Elementarteilchenwolke, Vasco. „ Hmmm!“ mehr war von Vasco nicht zu hören. „Ich möchte die Dauer all der
Einzeloszillationen zum Maßstab der Teilchenzeit machen,“
wiederholt Paul, „die nötig sind um alle teilchenspezifischen
Wechselwirkungen mit der Umwelt herauszubilden.“ Dafür reibt sich Vasco heftig das
Kinn. „Die Dauer all der Oszillationen, die
die Teilcheneigenschaften ....“ wiederholt er und kratzt sich
verzweifelt am Scheitel. „Ich hoffe doch.“ antwortet Paul optimistisch. „Da sich die Längenmaßstäbe entsprechend der Bewegung des Teilchens zum Hintergrund verändern, müßten sich auch die Zeitmaßstäbe verändern. Bei Jonas sind bewegte Elementarteilchenoszillationen pauschal gesagt länger als ruhende. Sie brauchen deshalb auch länger für einen Zyklus.“ „Die Frage ist nur, warum ??“ wirft Vasco dazwischen. Paul dreht sich langsam um und schaut
ihn nachdenklich an. Johann Kepler hat entdeckt, daß die
Umlaufzeit von Planeten um so größer ist, je länger die großen
Halbachsen seiner Bahn sind. Sylvia sagte mir, daß wir bei der Berechnung von Satellitenpositionen davon ausgehen, daß die Summe der potentiellen und kinetischen Energie an allen Punkten der Satellitenbahn gleich groß ist. Je größer diese Summe ist, desto räumlich länger ist die Ellipsenbahn und desto länger wird ein Umlauf um den Attraktor des Planeten, das Zentralgestirn, dauern.“ Paul blinzelt Vasco zuversichtlich an. „Diese Umlaufdauer ist auch keine Frage der Masse des Satelliten, sondern sie ist lediglich eine Funktion der in ihm enthaltenen Energie. Verändert man diese, dann wird sich das unweigerlich in einer veränderten Umlaufdauer niederschlagen. Übertrage ich diesen Zusammenhang auf
meine Elementarteilchenschwingung, dann sollte ich ebenfalls mit
einer Veränderung der Zyklusdauer rechnen, wenn ich die Innere
Energie des Urobjektes verändere. Und, wenn ich mich recht erinnere,“ Paul lächelt siegessicher, „ticken die Uhren auf der schnellen Heidelberg tatsächlich langsamer als die auf der langsamen Erde. Hier brauchen sie offenbar für einen TICK länger - wegen der Zeitdilatation. “ Kepplersche Gesetze 1. Die Bahnen der Planeten sind Ellipsen, in deren einem Brenn-punkt die Sonne steht. 2. Der Fahrstrahl von der Sonne zum Plane-ten überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen. 3. Die dritten Potenzen (Kuben) der großen Halbachsen der Planetenbahnen verhalten sich wie die Quadrate der Umlaufzeiten. aus: Bertelsmann Universallexikon 1995
Paul hat die Augen geschlossen „Langsam glaube ich zu verstehen, was Jonas damit meinte,“ murmelt er und wiederholt dann ein paar Zeilen aus dem Artikel: „...erst die aus ihrer Gestalt und ihrer zeitlichen Existenz ableitbaren Relationen zu anderen Elementarteilchen führen zu dem, was wir als Dimensionen bezeichnen - Zeit und der Ausdehnung.“ Paul atmet tief durch. „Natürlich. Je schneller sich ein Elementarteilchen gegenüber dem Hintergrund bewegt, desto länger werden die in die Bewegungsrichtung zeigenden Maßstäbe sein - und desto langsamer werden seine Uhren ticken. Der Energiegehalt eines jeden Teilchens spiegelte sich in dessen Wechselwirkungsfigur wider. Diese Gestalt ist aber nicht rein ´räumlich´, sondern sie ist auch in gleichem Maße ´zeitlich´, denn sie ist nicht ohne Zyklus denkbar. Sowohl der Längenmaßstab als
auch der Zeitmaßstab wären dann aber nur verschiedene
Abstraktionen aus ein- und derselben Wechselwirkungsfigur. Die so
häufig zitierte Einheit der vier Dimensionen wird damit zu
einer Selbstverständlichkeit. Und ...“ Paul überlegt kurz, doch dann bekräftigt er seine These. „Es ist so, Vasco! Drei Dimensionen sind einfach zu wenig um die Lage von Körpern ´im Raum´ zu beschreiben. Wenn ein Körper aus Oszillationsfiguren, den Sinnbildern der Einheit von räumlichem und zeitlichem besteht, dann muß Poincaires Raum -die gedankliche Aneinanderreihung von Körpern- auch vierdimensional sein! Man kann die Zeit nicht isoliert von Länge, Breite Höhe betrachten. Räumliches und zeitliches gehören einfach untrennbar zusammen !“ Ohne eine Miene zu verziehen hat Vasco
bisher zugehört. „Vierdimensional!“ wiederholt er nun und hebt
den Kopf. „Jonas´ Welt ist also vierdimensional. Wozu auch ? Einstein hat schließlich bewiesen, daß er die Zusammenhänge der Relativitätstheorien auch ohne ´gefüllten´ Raum denken konnte... Doch das ist ein Thema für sich.“ schließt er abrupt. „Die Dimensionen hast du nun, Paul.
Die Längenkontraktion und Zeitdilatation auch. Der Raum von uns aus vermessene Raum scheint also tatsächlich eine Molluske zu sein. Deshalb geht es nun zur Lichtgeschwindigkeit -> Auszug 3 |
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Bemerkung: Die Wissenschaft - nicht nur die Physik- arbeitet meines Erachtens immer mit Modellen der Wirklichkeit. Sofern die daraus abgeleiteten Theorien gute Prognosen ermöglichen, bezeichnen wir die Theorie als richtig. Treten Differenzen zwischen der Prognose aus der Theorie und der Beobachtung auf, wird die Theorie in Frage gestellt. Theorien werden unablässig ergänzt, präzisiert und manchmal auch von neueren Theorien ersetzt, welche die Beobachtungen besser erklären können. Doch auch diesen Neuen liegt immer wieder ein Modell zu Grunde. Das wird so bleiben. Ein vollständiges Abbild der Wirklichkeit, ein Modell und eine Theorie ´von Allem´, die wird es nie geben. |
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